Dies soll für Einige von uns die 4 Hilfstour nach Albanien sein.
Was durch einen Besuch während eines Urlaubs begonnen hat ist inzwischen eine Profession.
Wir wollen Albanien helfen; ein Land in Mitteleuropa; ein Nachbar.
Ein bettelarmes Land das noch immer unter der Mißwirtschaft des vergangen Kommunismus, Bürgerkrieg, Korruption und kriminellen Strukturen leidet.
Unser Ziel in Albanien ist diesmal das Kloster in Fushe Arrez.
Dort sind zwei Klosterschwestern und ein Pater seid rund 20 Jahren missionarisch tätig.
Die kennen die Lage vor Ort und die Probleme mit der allgegenwärtigen Korruption.
Am Samstag den 13.12.14 geht´s in aller Hergottsfrüh in Ohlstadt endlich los.
Die Vorbereitungen, Sammelaktionen und Organisation des Hilfstransportes sind endlich vorrüber; die 5 Autos sind bis unter das Dach beladen.
Rund 1150 km bis Bari / Italien liegen vor uns.
Es läuft gut und wir erreichen ohne große Probleme gegen 19:00 Uhr Bari Porto.
Wir holen im Reedereibüro unsere Tickets und gönnen uns in der Hafenkneipe einen kleine Imbiß.
Ab 22:00 Uhr beginnt das Einchecken bei Grenzpolizei und Zoll. Es läuft zäh und ist langwierig.
Die Abfahrt erfolgt verspätet gegen Mitternacht.
Die ganze 9- köpfige Mannschaft ist nach dem 20 Std Tag geschafft und alle wollen nur noch schlafen.
Am Sonntag den 14.12.14 erreichen wir pünktlich um 8:00 Uhr Durres in Albanien.
Wir erhalten beim Einlaufen einen erlösenden Anruf aus dem Kloster:
"Hilfe für die Einreiseformalitäten im Zoll steht für uns bereit"
Ein dem Kloster wohlgesinnter Beamter wird uns unterstützen.
Da die Einführung von Gütern nach Albanien derzeit nicht einfach ist, sind wir über den Anruf alle erleichtert.
Hatten wir uns schon auf langwirige Diskussionen eingestellt.
Die Formalitäten sind ein Klacks und dauern nur Minuten.
Kurze Kontrolle der Päße und Fahrzeugpapiere.
Keiner interessiert sich für unsere Ladung.
Wir werden von dem freundlichen Beamten begrüßt und werden bei allen weiteren Kontrollen des Zoll oder Drogenfahndung, nur durchgewunken.
Bei unserem ersten Tankstop besprechen wir die Route zum Kloster, daß wir diesmal über eine andere Route durchs Land ereichen wollen.
Von Durres zum Kloster in Fushe Arrez sind es nur rund 170 km, doch auf albanischen Straßen zieht sich das.
Kaum verläßt man den Küstenstreifen sind viele Straßen in schlechtem Zustand und oft geht als Piste weiter.
Je weiter man ins Landesinnere vorstößt werden die Lebensumstände für die Bevölkerung einfacher, ursprünglicher und ärmer.
Wir besuchen eine Mühle am Wegesrand, dort können die Bauern ihren Mais mahlen.
Die Landschaft ist traumhaft, sobald es in die Berge geht.
Wir haben Glück, auch hier läßt der Winter auf sich warten, nur die Berggipfel haben ein weißes "Haiberl".
Es geht durch Täler und über Bergrücken, wir passieren eine alte Getreidemühle.
Nach mehreren Std Fahrt ereichen wir das Kloster.
Wir werden herzlich von den Kameliter-Schwestern Bernadette und Garcia, sowie dem Kapuziner-Bruder Andreas empfangen.
Nach einer verspäteten Kaffepause machen wir uns ans Werk und entladen unsere Fahrzeuge.
Die Tage sind kurz, so ist es bereits dunkel.
Wir entladen und sortieren vor.
Wir sind alle erstaunt wieviel wir an Material dabei haben.
Summa Summarum haben wir um die 9 m3 an medizinschen Gerät, medizinischen Verbrauchsmaterial, gesammelte Kleider, Schuhe und Spielzeug mitgebracht.
Die Schwestern wissen genau was Sie dringend benötigen und was Sie an andere Hilfsstellen weitergeben können.
Unser Reisezeitpunkt ist ideal, denn am nächsten Tag kommen 150 Familien um sich mit Hilfsgütern im Kloster zu versorgen.
Nach unser Räumaktion werden wir an einer schönen Adventstafel zum Essen eingeladen.
Alle lauschen den Geschichten und Erlebnissen der drei Ordensleuten in den vergangen 20 Jahren Albanienhilfe.
Die Schwestern überstanden Bürgerkrieg und Überfälle,
stellen sich seid Jahren der Korruption und Desorganisation seitens des Staates.
Ohne die Leistung des Klosters wäre eine ganze Region z.T. verloren.
Die drei sind mit allen Wassern gewaschen und ein Aushängschild für die Kirche.
Unser aller höchsten Respekt!!!!!!!!!!
Montag 15.12.14
Seit dem frühen Morgen wartet eine Menschentraube am Klostertor auf Einlaß.
150 Familien können heute ihre 4 wöchige Ration Mehl, sowie benötigte Kleidung und sonstiges, wie Babynahrung abholen.
Die Verteilung ist gut durchorganisiert und es gibt keinen Ansturm oder Gedränge.
Wir können somit ein Großteil unserer mitgebrachten Kleidung und Schuhe an den Mann /Frau bringen.
Außerdem werden die Weihnachtpakete der Paten an die Familien übergeben, alles wird Foto dokumentiert.
Es sind sehr viele Familien hilfsbedürftig, bei einer steigenden Arbeitslosenquote in dieser Region von derzeit fast 80%.
Die Familien sind auf diese Verteilungen angewiesen, denn pro Monat hat jede Familie 30-40 € Sozialhilfe zur Verfügung.
Neben der Verteilung werden von unseren Doc´s noch ein paar Patienten behandelt.
Am Nachmittag teilten wir uns.
Ein Teil fuhr mit dem Pater in die Dörfer.
Er besucht alle vor Weihnachten, die entweder immobil sind oder aus einem andern Grund nicht in die Kirche kommen können.
Teilweise sind die Dörfer oder einzelnen Höfe ohne Sraßenanbindung.
Sie sind oft nur über Hängebrücken ereichbar.
Die Menschen leben hier in sehr einfachen Verhältnissen, die meisten wären ohne die Hilfe des Klosters aufgeschmissen.
Wir sind zu einer Familie gefahren, bzw wir wurden von der Schwester Bernadette geschickt.
Die Situation vor Ort ist Ihr bis dato auch unbekannt.
Dort soll eine Familie unter sehr schlechten Bedingungen wohnen und ein krankes Kind haben.
Wir fahren zu der Familie und trauen unseren Augen nicht.
Die dreiköpfige Familie "haust" in einer Holz-Schupf.
Diese ist über einen ca 300m langen Trampelpfad von der Straße ereichbar.
"Da lagern wir Dahoam unser Brennholz besser"
Der Vater über 40 Jahre, ist behindert. Die Mutter 20 Jahre alt, zwangsverheiratet mit einem Kind von 2 1/2 Jahren.
Der Verdacht besteht, daß das Kind ebenfalls behindert sein soll.
Doch nach einer Untersuchung, besteht jedoch eher der Verdacht auf eine völlig überforderte Mutter.
Wir fahren zurück zum Kloster und erstatteten Bericht.
"da müssen wir was tun" antwortete Schwester Bernadette.
Wir laden mehrer Kisten Babynahrung in unser Fahrzeug, kauften im Dorf einen Ofen für umgerechnet 110€ und fahren erneut zu "unserer" Familie.
Wir tragen den Kochherd zur Schupf, entfernten den alten Ofen ("mist war der heiß") und montierten den Neuen.
Jetzt können Sie wenigsten auf dem Holzherd kochen.
Unser Begleiter vom Kloster gab der jungen Mutter noch kurz Anweisung, wie die Babynahrung zu verabreichen ist.
Auf dem Rückweg wollten wir die ortsansässige Kupferfabrik besichtigen, der einzige Arbeitgeber in der Gegend.
Die Fabrik thront über der Stadt, gehört einem türkischen Konsortium und hat einen Pachtvertrag für 30 Jahre.
Unser Begleiter vom Kloster wollte uns die Fabrik zeigen, doch vom schwerbewaffneten Werkschutz werden wir höflich zum Gehen aufgefordert.
Wir sehen nur die verseuchten Staubecken .in denen kein Leben sichtbar ist.
Umweltschutz ist mit Sicherheit hier ein Fremdwort.
Als wir unser Kloster wieder ereichen ist eine Gruppe vom Krankenhaus Reshen da, die sich mit medizinischen Material versorgt.
Schwester Dafina vom Krankenhaus Reshen ist begeistert von dem Material, das wir mitgebracht haben.
Sie zeigt uns auf der Landkarte, wo sich Ihr Krankenhaus befindet und läd uns zu einem Besuch ein.
Am Dienstag starten wir zu unserer Außentour.
Das Wetter spielt leider nicht mit, es ist regenerisch und die Wolken hängen sehr tief.
Teilweise fahren wir im dichten Nebel.
Unser Ziel ist das Valbonatal im Nordosten von Albanien.
Über die E851 fahren wir nach Fierze.
Dort sehen wir eine Fähre am Ufer liegen.
Komisch denn die alte soll vor ein paar Jahren untergegangen sein, somit ist seitdem der traumhafte Trip per Schiff über den Komani See nicht mehr möglich.
Das müssen wir uns anschauen.
Das Schiff oder besser der Schrotthaufen liegt am Ufer vertäut und macht nicht den Eindruck, daß damit eine Fährverbindung aufrecht gehalten wird.
Wir kehren in das dortige Kaffee ein, dort erzählt man uns ,daß der Fährbetrieb wieder läuft.
Wir sind ungläubig, doch genau in diesem Moment erscheint ein weiteres Fährboot und legt am Ufer an.
Dies macht zwar auch keinen besseren Eindruck, aber es schwimmt definitiv.
Vier 60 Tonnen LKW´s werden entladen und die Fähre hebt sich deutlich aus dem Wasser.
Wir machen uns einen Spaß und rollen zum Fotobeweis mit unseren Fahrzeugen auf das Schiff.
So wie das Ding ausschaut, schwimmt das auch nicht ewig,
Wir aber: "Waren auf der Komani-Fähre"
Wir rollen weiter über Bajra Curri Richtung Valbonatal.
Die Straße ist ab Bajra Curri neu geteert und in einem perfekten Zustand.
Hier hat der Tourismus Einzug gehalten, überall erkennt man Campgrounds oder kleinen Herbergen.
Hinter Valbone endet die Teerstraße und es geht im Flußbett bis Ragam weiter.
Die Tour ist super, doch es regnet in Strömen.
Es hat die ganze Nacht in Strömen geregnet.
Bis auf 100 Hm zu uns hat´s runtergeschneit.
Wir fahren zurück nach Bajra Curri und folgen dort einer Straße "only 4x4" in süd östlicher Richtung.
Doch wir sind entäuscht, ein Großteil ist inzwischen geteert. Also muß ein Abstecher her.
Das ist noch das Schöne in Albanien, Offroad findet sich immer eine Alternative.
Bei Bytyc verlassen wir die Teerstraße und umrunden den M. e. Fushave.
Wir folgen der Grenze zum Kosovo entlang.
Bei Kukes biegen wir nach Westen ab zu unserem Stützpunkt, das Kloster in Fushe Arrez.
Wir ereichen das Kloster mit Einbruch der Nacht.
Das Kloster hat uns im Valbonatal eine Herberge organisiert.
Die Saison ist vorbei und so waren wir sicher eine Unterkunft zu bekommen.
Hier geht es den Leuten durch den Tourismus zum Teil besser.
Unsere Herbergsleute bekochten uns traditionell und es war gut.
Der Raki a´bissel raß, aber bei der Saukälte als Frostschutz ideal.
Donnerstag der 18.12.
Wir müssen vom Kloster Fushe Arrez Abschied nehmen,
wir haben uns wie zu Hause gefühlt und würden gerne wieder kommen.
Aber wir müssen langsam an die Heimreise denken.
Heute wollen wir das Krankenhaus in Puke unangemeldet besuchen.
Wir wollen überprüfen ,was von dem medizinischen Material, daß wir die letzten Male dort abgegeben haben, noch da ist.
Denn oft werden Spenden einfach weiterverkauft und das Geld eingesackt.
Wir werden sofort erkannt und es wird nachdem Dolmetscher gerufen.
Leider sind die führenden Ärzte des Krankenhaus beschäftigt und wir sollen doch später kommen.
Um die Zeit zu überbrücken, besuchen wir die Herberge von Perparim Lakit.
Dort hatten wir die letzten Male Station gemacht und wurden sehr gut umsorgt.
Wie vereinbart kommen wir ein paar Stunden später zurück ins Krankenhaus nach Puke.
Wir entladen unser Material speziell für das Krankenhaus mitgebracht.
Wir werden vom Chirugen herzlich empfangen, der uns uns durch das Krankenhaus führt und uns "unsere" Geräte zeigt.
Alles ist da, es gibt zwar Probleme mit der Stromversorgung und Schwankungen im Netz.
Dies führt zu Abstürzen von Computern, wie im Sonogerät verbaut.
Jedoch wurde speziell mit "unserem" Sono einem Jungen das Leben gerettet, da freie Flüssigkeit im Abdomen nach einem Unfall nachgewiesen wurde. Mit Hilfe des Klosters wurde der Junge dann rechtzeitig zur OP nach Tirana verbracht .
Solche Geschichten motivieren und geben positive Energie für weitere Hilfsprojekte.
Unsere Neuen im Team sind erstaunt unter welchen Bedingungen hier gearbeitet wird.
In den Augen unserer Qualitätsstandards ein absoluter Wahnsinn.
Unsere Hilfslieferungen zeigen eine positive Wirkung.
Wir haben weitere wichtige Komponenten vor Ort gebracht.
Ein weiterer Ausbauschritt ist somit möglich.
Wir verlassen Puke und wollen nach Shkoder.
Dort besuchen ein paar aus dem Team ein weiteres Kloster und regeln für uns die Übernachtung in der Stadt.
Auch hier werden wir von den Schwestern unterstützt und sie reservieren uns neben der Moschee im Hotel Colosseo Zimmer.
Dort seien wir und unserer Fahrzeug sicher untergebracht.
Die Anderen des Teams beschäftigen sich mit unserem "lahmen Skoda Yeti".
Der wollte nähmlich nicht mehr und ist mitten in der Stadt vor dem Krankenhaus einfach ausgegangen.
Wir versuchen per Telefonkonferenz mit Deutschland das KFZ wieder fahrfähig zu bekommen.
Wir kommen nicht wesentlich weiter (zumindest wird er mit viel Bastelei wieder rollfähig. Denn das Getriebe hat blockiert) , denn es ist höchstwahrscheinlich ein Elektronikfehler.
Über den ADAC und deren Kooperationpartner, wird uns ein Abschleppwagen geschickt. Mit dem geht´s huckepack nach Shkoder in eine Werkstatt.
Dort sind Sie sehr freundlich und hilfsbereit. Sie können das Fahrzeug soweit instandsetzten ,das wir morgen zur Fähre fahren können.
Somit genießen wir den Abend im Hotel bei einem guten Essen " Traditionale".
Freitag der 19.12.14
Unser letzter Tag, Weihnachten rückt näher.
Heute haben wir noch einen Programmpunkt.
Wir wollen das Krankenhaus in Reshen von Schwester Dalfina besuchen.
Es liegt mehr oder weniger auf unserem Weg.
Dort angekommen macht dieses Krankenhaus auf uns einen besseren Eindruck.
Wir werden vom Krankenhaus Direktor eingeladen und er bedankt sich für das Interesse unsererseits und hofft auf Hilfe und Know how.
Wir erhalten eine kleine Führung durch die Abteilungen, wir erkennen schnell was hier dringend gebraucht wird.
Unser Eindruck wird auch hier bestätigt.
Mit dem Wenigen was Ihnen zur Verfügung steht, versuchen Sie das beste daraus zu machen.
Auch hier wäre Hilfe im Detail drigend nötig, um einen Schritt zur besserer Qualität zu ereichen.
Als Beispiel sei hier ein nahezu komplett vorhandenes Labor genannt. Doch es fehlt an gerätespezifischen Zubehör.
Somit sind die Laborgeräte nutzlos und stehen ungebraucht umher
Wir können auch hier sofort ein wenig helfen.
Von den Klosterschwestern in Fushe Arrez wußten wir, daß das Krankenhaus in Reshen drigend Kinderwaagen benötigt.
Schwester Dalfina möchte uns noch unbedingt ihr Kloster zeigen und uns auf einen Kaffee einladen.
Bevor wir Richtung Hafen in Durres starten, nehmen Wir die Einladung gerne an.
Wir starten zurück nach Durres.
Heute Abend Freritag 19.12.14 legt unser Schiff nach Barri wieder ab.
Die Woche ist wieder wie im Flug vergangen.
Die Eindrücke der letzten Tage machen wieder nachdenklich.
Wir waren nicht weit weg .......
Wir waren in Mitteleuropa ......
Doch es hat Spaß gemacht und wir waren wieder eine tolle Truppe.!!!!!!