Polen
Polen

4. April Woche

 

Polen / Ostseeküste                    km: 1051

Die deutsche „Notbremse“ ist da!!

Zeit das Land zu verlassen. Es geht durch Sachsen über Görlitz nach Polen.

Ich bin in Polen auf bestimmten Straßen mautpflichtig.

Hierfür benötige ich ein „Mautkastl“.

Das AVI – Toll Kastl bekomme ich am letzten Autobahn Rastplatz auf der deutschen Seite.

Bin gespannt auf die Grenzkontrolle im Rahmen der Corona – Pamdemie.

Doch eine Grenze ist nicht wirklich erkennbar. Zwar wird die Fahrbahn verengt aber kontrolliert wird nix.

Somit bin ich unverhofft in Polen.

Kurz hinter der Grenze kann ich mich versorgen.

Die Straßen in Polen sind in sehr unterschiedlichen Zustand.

Schnell/Hauptstraßen sind meist top. Bei Nebenstraßen lässt man teilweise besser den Mund zu, dann Haut´s dir wenigstens nicht die Plomben raus.

 

Ich möchte ans Meer !!! Also Steuerkurs Nord …...

Ich beginne meine Tour an der Mündung der Oder und fahre dann schön langsam an der Ostsee Küste entlang.

Hier ist alles auf Tourismus ausgelegt. Restaurants, Bar´s und sonstige Touri-Läden am laufenden Band.

Es hat nur alles zu!!! Auch hier haben die Corona -Regeln voll zugeschlagen.

Es sind auch keine Touristen da, die gesamte Woche hab ich ein Wohnmobil getroffen und der hatte ein polnisches Kennzeichen.

Kolobrezg (Kolberg) ist eine nette Kurstadt. Hier sieht man deutlich mehr Menschen. Ich möchte mir gar nicht vorstellen was da in der Hochsaison los ist.

Ein paar Kilometer von der Küste weg werden die Dörfer ursprünglicher und haben einen besondern Flair.

Teilweise liebevoll gepflegt. 

Die Leute sind freundlich und beäugen immer wieder den Hodalump.

So wie die Polizei. Eine Streife besucht mich an meinen Standplatz. Ahh dachte Ich Kontrolle.........

aber weit gefehlt.

Sie sind neugierig und wollen Infos über den LKW. Ich lade Sie ein und ruck zuck sind sie aus Ihrem Streifenwagen und schauen sich alles ganz genau innen und außen an. Sie sind begeistert und wünschen mir einen tolle Reise.

 

 

 

 



  1. Mai Woche                                      Km: 811

 

Polen:

 

Feiertag, 1. Mai!!

Die Polen feiern genauso wie wir, nur das die den 3. Mai auch noch gleich im ganzen Land frei machen.

Es ist alles beflaggt. Schon früh am Vormittag sind die Familien auf Ausflug. Die Badeplätze an den Seen werden in Beschlag genommen. Feuerstellen werden angezündet.

In den Gärten der Häuser versammeln sich Familien, Grill´s werden angeheizt. Boxen der HIFI Anlagen werden aufgebaut, es ist Partytime.......

Auf meinem Weg komm ich an Swolowo vorbei, ein lebendiges Freilichtmuseum .

Hier stehen liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser, Die Dorfstraße ist noch mit richtigen Kopfsteinpflaster belegt.

In den Hafenstädten ist auch richtig was los. Die Promenaden sind voll. Außengastro. ist geöffnet.

Lange Schlangen vor den Verkaufsständen.

Ausflugsboote machen die ersten Umsätze.

Tag für Tag fahr ich ein Stück die Ostseeküste entlang und erkunde die Gegend meist mit dem Rad.

Ein Highlight ist der Nationalpark Slowinski, eine Schutzzone für Flora und Fauna.

Tiere zeigen wenig Scheu und die Wälder sind ursprünglich ohne Eingriff durch Menschenhand.

Im Nationalpark gibt es auch noch ein beschriebenes Highlight. Eine große Wanderdüne .

Man kann zu Fuß oder mit dem Radl hin. Für Faule gibt’s elektro Busse im Pendelverkehr. Das ganze über eine alte Betonpiste aus Wehrmachts Zeiten.

Hier war ein Raketentestgelände. Leider ist der Eintritt unmöglich......sch. Corona!!!

Die Düne selbst kann man über den lockeren Sand besteigen und wer noch nie in der Wüste war bekommt einen netten Eindruck, wie wüste sich anfühlt.

In der Region Danzig wurrlt es wie im Ameisenhaufen. Verstopfte Straßen, Kolonnenverkehr.

Da ist der Oberlandkanal eine willkommene Abwechslung. Der Kanal verbindet mehrere Seen, diente vor über 100 Jahren zum Warentransport, heute nur noch eine erhaltenswerte Tradition.

Der Höhenunterschied wird nicht mittels Schleusen bewerkstelligt, sondern die Schiffe werden auf einem Schienensystem mit Wasserkraft versetzt. Das System sei weniger anfällig wie Schleusen.

Den Rest der Woche ist mal wieder richtig fahren angesagt.

Es geht in den Osten an die weißrussische Grenze.

Dort treffe ich mich mit meinen Reisegefährten für die nächste Zeit.

Nationalpark Bialowieza der letzte unberührte europäische Urwald.Dort soll es auch die letzten freilebenden europ. Büffel geben, die Wiesent.

 

Dort gibt es auch ein Tiergehege mit den typischen Urwaldbewohnern.  



2. Mai Woche                                           km 941

 

Ost Polen / Waldkarpaten / Krakau

 

Das wichtigste Voraus, es soll endlich wärmer werden.

Wir starten bei Temperaturen von Tag/Nacht von 8° /0° Grad und erreichen 22° / 12° Grad.

So kann es weiter gehen.

Erkunden nochmal den Nationalpark Bialowieza in die andere Richtung.

Am Ortsrand von Bialowieza ein Hotel in alten Eisenbahnwagen und Wasserturm. Alles sehr liebevoll hergerichtet. Die ersten Gäste sind jetzt auch wieder da, denn Polen öffnet Corona bedingt auch langsam die Einrichtungen.

Zum Schluß sehen wir dann endlich ein frei laufendes Wisent. Der Europäische Büffel.

Die nächsten Tage halten wir uns wieder südwärts, immer an der weißrussischen und ukrainischen Grenze entlang.

Zamosc ist das nächste Ziel. Die Stadt ist Partnerstadt von Schwäbisch Hall.

Die Haller wollen einen offiziellen Besuch abstatten und Kontakte knüpfen.

Die anderen suchen derweil einen Platz in der Nähe und werden am Stausee Zalew Nielisz im Westen von Zamosc fündig.

Ein wunderschöner Platz direkt am Wasser.

Tja und dann der erste Notfall!!! Andy leiht sich meine Axt aus und was soll ich sagen die schneidet.

Also zurück zu alten Mustern:

  • Patientendaten erfassen

  • Vorbereitung der Wundversorgung

  • Assistenz bei der Versorgung

  • Nachbereitung......Prost

 

Als nächstes sollte wieder etwas Kultur auf das Programm. Bei Sanok gibt es ein großes Freilichtmuseum mit über 100 historischen Gebäuden. Die ausgestellten Gebäude zeigten die Lebensweise und Entwicklung von Süd Ostpolen die letzten Jahrhunderte.

Die Ausstellungsobjekte sind echt liebevoll in Szene gesetzt, z.B.in einer Küche sind sogar Mehl verstreut, Früchte geschält oder Zwiebel geschnitten. Alles echt.

Corona hat auch mal was positives, wir sind fast alleine als Besucher in dem riesigen Gelände unterwegs.

Im Nationalpark im äußersten Zipfel von Südost Polen im Dreiländer Eck Ukraine/Polen / Tschechien ist leider das Wetter wieder regnerisch. Außerdem ist der angepeilte Campingplatz geschlossen. Wieder nix mit Waschmaschine.

Wir ändern den Plan und nutzen das schlechte Wetter zum Fahrtag und halten uns wieder Richtung Westen. Der Großraum Krakau ist das Ziel. Außerdem wird uns am Ende der Woche ein Teil der Gruppe geplant verlassen, Ihr Urlaub ist beendet und Sie müssen zurück.

Wir werden schlauer und stellen den Kontakt zu einem Campingplatz in Krakau per Telefon her.

Dort haben wir Glück.

Der Platz liegt zentral in Krakau und somit ideal für uns.

Die Fahrt nach Krakau hat dann doch noch ein paar Überraschungen. Die Fahrt durch die Karpaten ist schön und wir kommen erstaunlich gut auf den kleinen Straßen voran.

Vor Krakau stehen die kleinen Fahrzeuge dann richtig im Stau. Großstadtverkehr!!!

Die Lkw´s kommen gar nicht soweit. Auf der Autobahn werden wir von der polnischen BAG ( Polizei für Güterverkehr / Mautkontrolle) raus gezogen.

Uns wird ein vergehen im LKW Überholverbot vorgeworfen. OK, ich hab das Schild nicht gesehen).

Außerdem wird Kund M mit Ihrem DAF ein Mautvergehen vorgeworfen. Sie Kauften die Mautbox erst auf polnischen Gebiet, an der ersten Möglichkeit / Raststätte. Somit haben Sir für 7 km keine Maut bezahlt. Die Beamten belegen alles mit gestochen scharfen Bilder und einer vollständigen Dokumentation aller Mautbrücken die wir durchfahren haben. Bei der Diskussion lassen sie das Überholvergehen fallen, aber das Mautvergehen steht.

In Polen gibt es hierfür einen Tagessatz und der kostet 1500 zlt /300 €.

Autsch..... für 7 km 300€ das tut weh.

Gott sei Dank hatte ich das Mautkastl schon auf deutscher Seite geholt.

Bis wir wieder rollen konnten, war der Stau auch weg und wir erreichten am späten Abend Krakau Campingplatz Clepardia.

Am nächsten Tag geht’s in die Stadt. Wir fahren mit einem Taxi ins Zentrum. Der Marktplatz ist sehenswert.

Tolle Kirchen, Gebäude und Festung. Wieder sind kaum Touristen erkennbar. Die ganzen Cafe´s sind erst am Samstag den 15.5 geöffnet ( Corona Öffnung).

Zur jeder vollen Stunde ertönt von der Marienkirche aus historischen Gründen eine Trompetenmelodie. Diese hört dann abrupt auf.

Sie wird zu Ehren des Turmwächters gespielt der beim Überfall der Mongolen (1241) die Bevölkerung warnte und dabei von einem mongolischen Pfeil tödlich verletzt wurde.

Das ganze wird zur Mittagszeit auch im Polnischen Rundfunk übertragen.

Das ganze ist live und wird von einer Gruppe von Feuerwehrmänner geleistet 365d / 24h .

Wir besuchten dann noch das Schindler Museum im Judenviertel Kazimierz.

Es zeigt das Leben, das Leiden und Sterben der Juden während der Besatzung durch die Wehrmacht. Das Ausgestellte wird effektvoll durch Ton und Lichtspiele in Szene gesetzt und man fühlt sich den damaligen Ereignisse sehr nahe. Das ganze geht echt unter die Haut.

 

 

 


Nationalpark Bialowieza


Freilichtmuseum in Sanok


Krakau


Schindlermuseuum





Saline bei Wieliczka 15 km südl. Krakau



Ausschwitz / Birkenau



Zamosc

  1. Mai Woche                              Km 566

 

Es geht mit Kultur weiter. Im Umland von Krakau kann man eine Salzbergwerk besichtigen. Die Saline Wielieka in Cracow.

Die Saline ist still gelegt und ein Teil für den Tourismus erschlossen. Über 800 Stufen geht es ca 100m in Tiefe.

Sehr effektvoll und anschaulich wird der Abbau des weißen Goldes beschrieben.

Die geführte Tour dauert mehrere Stunden. Übrigens wird durch das einbrechende Wasser in die Saline immer noch jedes Jahr 12000 Tonnen Salz gewonnen.

An diesem Wochenende lockern auch die Polen ihre Corona Maßnahmen und öffnen ihre Restaurants.

Ganz Krakau scheint auf den Füßen zu sein.

Wir wollen in ein traditionelles polnisches Restaurant. Marowz (Mario) unserer Taxifahrer hat eine Empfehlung.

Mit Lifemusik genießen wir traditionelles Essen und schauen den Flanierenden zu.

Übrigens Apfelstrudel ist trad. Polnisch, denn Krakau war mal österreichisches Gebiet in der K und K Zeit.

 

Am nächsten Tag steht Auschwitz / Birkenau auf dem Programm.

Es ist wieder Top organisiert. Wir werden per Taxibus am Campingplatz abgeholt und erhalten in Auschwitz/ Birkenau eine deutsche Führung. Die Sicherheitsmaßnahmen sind wie an einem Airport. So sensibel wird die Stätte eingestuft.

Die Führung dauert 4 Stunden und ist perfekt aufbereitet.

Es ist unbeschreiblich wie menschenverachtend das Töten „effizent“organisiert war und über die Jahre immer wieder verbessert wurde.

Es gibt sogar Berichte das das Lager gewinnbringend arbeite...........

Es wurden sogar Propaganda Maßnahmen durchgeführt um aufkeimenden Gerüchten über die wahren Geschehnisse im Konzentrationslager im Land entgegen zu wirken.

Die Opfer sollten bis zum Tod davon überzeugt sein ,das es für Sie eine Zukunft gibt.

In 5 Jahren wurden über 1,2 Millionen Menschen vernichtet.

 

Alle sind bei der Heimfahrt zu unserem Campingplatz ruhig, jeder muss das erlebte erst mal verarbeiten.

 

Wir verlassen wieder Krakau und machen wetterbedingt ( es regnet anhaltend) einen Stopp bei der schwarzen Madonna in Czestochowa. Die heiligste polnische Reliquie und das Ziel von Wallfahrten.

Es regnet so anhaltend, dass wir Angst haben Simon säuft im Landy ab und muss sich mit Schwimmbewegungen über Wasser halten.

Bei dem Wetter sind ein paar Stunden Büro angesagt. Wir drucken und laminieren ein paar Dokumente, denn wir bereiten die Ukraine vor.

Am Landy treten ein paar Elektroprobleme auf. Vermutlich sind die Batterien defekt.

Neue sind beim Boschdienst in Zamosc schnell bestellt, denn da werden wir zeitnah ankommen.

Vorher erreichen wir Sandomierez, ein nettes kleines Städtchen. Dort bei Sonnenschein einen Stadtbummel. Bemerkenswert ist die dortige Kirche. In der sehr prachtvollen Ausstattung hängen nämlich zusätzlich 12 riesige Bilder (so 3x3 m). Sie zeigen die Judenverfolgung durch Christen im 13 Jahrhundert. Auf den Bildern werden die Hinrichtungen der Juden durch die 12 häufigsten Hinrichtungsarten zeigt. Das ganze anatomisch bemerkenswert detailgetreu für die Zeit.

In Zamosc wird es dann wieder spannend.

Zamosc ist eine Partnerstadt von Schwäbisch Hall.

Somit konnten die Haller über den Tourismusverband einen Kontakt nach Zamosc herstellen.

Somit haben wir eine Postadresse zu der wir wichtige Dinge schicken konnten und außerdem ist Frau Rusin ( deutschsprachig) vom Amt in Zamosc uns sehr behilflich.

Wir brauchen zum Grenzübertritt in die Ukraine einen PCR Test.

Frau Rusin organisiert uns an einer Teststelle in Zamosc in Termin zum PCR Test. Dafür sind etliche persöhnliche Daten wie ID Nummer, etc nötig.

Wie überall ist es auch hier Neuland das Ausländer einen Test nachfragen.

 

Wir erkunden noch das kleine Städtchen und lassen es uns abends beim Essen gut gehen.

Auch hier ein sehenwertes "Mittagsläuten", alles live.