Ja man wird es nicht glauben, aber man wird älter und bequemer.

Wir hatten tolle Reisen und Entdeckungen gemacht mit unserem SCAM, doch es begann irgendwie an allen Ecken und Enden zu zwicken.

Mit Dachzelt und Campingkocher auf Tour zugehen, hat sicher seine Vorteile und seinen Reiz.
Aber das über viele Wochen oder gar Monate???
Wir können uns damit nicht mehr anfreunden.

Der Wunsch nach einem festen Bett, einer Naßzelle mit Dusche und WC wurde immer größer.
War früher kein Problem im Freien zu duschen und ist es auch heute noch nicht.
Doch wer im Outback in Nordafrika das versucht, wird schnell feststellen, daß das nicht ganz so einfach ist.
Du stehst an einem wunderschönen einsamen Platz, hast noch nicht mal deinen Campingstuhl positioniert, da sind schon die ersten Einheimischen da.
Du hast das Gefühl die wachsen aus dem Boden.
Wir wollen ja den Kontakt zur Bevölkerung, doch bitte nicht wenn ich duschen will.
Sie sind nicht aufdringlich, einfach nur neugierig und sitzen stundenlang in der Nähe und beobachten das Treiben der "Fremden".

Ein weiteres Gedankenspiel war das Fahrgestell.
Der SCAM war ein Italiener.
Ein Exot!!!
Ok, das hat auch Vorteile.
Keiner der Obrigkeit kennt den Orginalzustand und vom TÜV wird fast alles durchgewunken.
Aber der Rost war am ersten Tag schon da.
Wir waren ständig dabei "das russisch Chrom zu bekämpfen" und den Wert zu erhalten.
Bleche und Kanten an denen der Lack schon in den ersten Tagen wegplatzte, waren die gängigsten Probleme.
Rostschutz eher Fehlanzeige.

Der Motor ein IVECO, der millionenfach sich bewährt hatte, aber leider modern.
Ohne Laptop und Diagnosegerät bist du aufgeschmissen.

  • Großes Führerhaus mit Platz für zwei Personen und Hund
  • einfache Technik
  • Motor ohne Elektronik
  • Allrad mit Geländetauglichkeit
  • robuste Fahrwerkstechnik
  • ausreichend motorisiert, um auf der Autobahn kein Hindernis zu sein
  • große Reichweite realisierbar
  • gesicherte Ersatzteillage

Lastenheft für den Wohnbereich

  • ein festes Bett für zwei Personen. Mindestgröße 150x200. Wenn es warm ist, will man ja nicht am Partner kleben.
  • eine Dusche, die den Namen auch verdient
  • ein WC
  • vernünftige Fenster, wenn möglich keine aus dem Campingbereich....
  • Zweiflammkocher und ein Backofen
  • ausreichend Frischwasser für ca 10 Tage
  • Batteriekapazität für mehrere Tage Schlechtwetter
  • Sitzbereich, auf dem man so richtig flezen kann (neumodich "chillen" genannt)
  • zwei Kühlboxen, kein klassischer Kühlschrank

Der Familienrat diskutierte viele Stunden.
Ich verbrachte Nächte im Internet und suchte Argumente.
Um unser Lastenheft zu erfüllen, wird es wohl ein LKW werden.
Welcher war erschwinglich????
Neues Fahrgestell - für uns unbezahlbar!!! ;dann wieder mit moderner Technik.
Ich durchsuchte die einschlägigen Foren und entdeckte das

http://www.steyr-forum.de und http://www.cosmo-tour.de

Dort wurde der Steyr 12 M18 gelobt und als gute Basis für ein Langzeitreisemobil favorisiert.
Also zum Händler unseres möglichen Vertrauens und mal Schauen!!!!!

http://www.aigner-trucks.de

Da stand er, in seinem verblichenen oliv.
Er trug seine Patina stolz, ein echter Östereicher.
Für mich "Liebe aud den ersten Blick"
Wir drehten auf dem Firmengelände unsere ersten Runden und es warum mich geschehen.

" So einer oder keiner"
Die Gattin war weniger begeistert und kommentierte kurz und bündig
"Ist das Dein Ernst, die vergammelte Kiste willst Du kaufen????"
Ok, im Führerhaus waren knapp dreißig Jahre Militärdienst und Auslandeinsatz deutlich sichtbar.
Es muffelte vergammelt, an Sitzen und Verkleidungen hingen die Fetzten weg.

Die Basis bzw das Fahrgestell machten einen super Eindruck und auf den ersten Blick war nur Kosmetik nötig.
Kurz darauf entschieden wir uns für den Steyr und holten Ihn in Niederbayern beim Aigner ab.
Jetzt waren wir stolze LKW Besitzer. :-) :-) :-) :-)

Die erste Hürde war, aus dem militärischen Immigranten einen Oberbayern zu machen.
Obwohl die Papier vom Aigner perfekt zusammengestellt waren, dauerte es auf der Zulassungstelle ein geraume Zeit.
Nach knapp zwei Stunden hatte er sein neues Kennzeichen.
GAP-CD........